Wann kommen die Leitlinien?

Betriebsräte von Edeka Minden-Hannover wurden mit offenem Brief initiativ

Erschienen in VER.DI Handel Nr. 1, Februar 2014

Eigentlich war es lobenswert, was bei der Edeka-Jahrestagung im Juni 2013 in Dresden vorgetragen wurde: Der Direktor des Edeka-Verbands, Ralf Gerking, erklärte den anwesenden Kaufleuten, dass in einem Arbeitskreis Leitlinien zu Mindestanforderungen für Entlohnung und Arbeitsbedingungen in den privat bewirtschafteten Edeka-Filialen entwickelt würden. Peter Lorenz, Konzernbetriebsrats -vorsitzender der Edeka Minden-Hannover-Stiftung & Co. KG, beurteilte mit anderen anwesenden Arbeitnehmervertreter/innen die Initiative positiv.» In der Folgezeit passierte aber nichts.
Mehrfach hakten wir nach, ohne dass die Idee mit den Mindestanforderungen konkreter geworden wäre.« Als im November ein Artikel in der Lebensmittelzeitung erschien, in dem der Anschein erweckt wurde, die Leitlinien existierten bereits, wurden Peter Lorenz und weitere Betriebsräte der Edeka-Region Minden-Hannover aktiv; sie schrieben am 13. November einen Offenen Brief an Verbandsdirektor Gerking.

Mindeststandards für private Edeka-Filialen

Darin wurde nochmals die Idee gewürdigt, Mindestanforderungen bei Entlohnung und Arbeitsbedingungen für und mit den selbstständigen Edeka-Kaufleuten zu entwickeln. Allerdings, so schrieb Peter Lorenz im Namen des KBR in der Edeka-Region Minden-Hannover, sollten sich diese Mindestanforderungen »an bestehenden tariflichen Regelungen« orientieren.
So könnten die Ungleichbehandlung zwischen Regiemärkten und selbstständigem Einzelhandel aufhören, bei Privatisierungen die »Altbeschäftigten« geschützt werden, weil sie nicht länger »zu teuer« wären. Arbeitsverträge sollten eingehalten, Mehrarbeit korrekt bezahlt und gesetzliche Vorgaben umgesetzt werden. Dieses Schreiben löste einige Resonanz aus: Betriebsräte aus anderen Edeka-Regionen übernahmen den Brief mit leichten Modifikationen (siehe ver.di-Handelsbeilage 4/13, in der fälschlich die Edeka-Betriebsräte aus Nordbayern-Sachsen-Thüringen als Urheber des Offenen Briefes genannt wurden). Und Verbandschef Gerking verlas den Brief in dem Arbeitskreis, der mit den Mindeststandards befasst ist. Offen ist derzeit eigentlich nur, wann die Leitlinien vorliegen werden. Peter Lorenz hofft, dass der Findungsprozess bald abgeschlossen ist und bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung für die Beschäftigten der privaten Edeka-Filialen endlich Realität werden.

Gudrun Giese

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(C) 2013 Ver.di Niedersachsen/Bremen - Fachbereich Handelzuletzt aktualisiert: 23.05.2014